Dienstag, 17. April 2018Neue Schachrätsel von Max Riedl
Wow, das ist wieder ein Volltreffer!
Nr.101:Ein Schachspieler ohne Feinde
Sein Leben verlief ruhig. Seine Stadt, in der er geboren wurde und 61 Jahre später verstarb, verließ er fast nur, um Schach zu spielen. „Er liebte das Spiel, und es scheint ihm wenig ausgemacht zu haben, ob er gewann oder verlor“, schreibt Reuben Fine in der „Psychologie des Schachspielers“. Mit neun Jahren erlernte er das Spiel von seinem Vater, den er bald überflügelte. Alfred Diehl schreibt: „ Die ersten außerfamiliären Schachpartien trug er als Sekundaner des Elisabeth-Gymnasiums gegen Mitschüler aus. Wenn ihn der Unterricht langweilte, löste er Schachaufgaben oder spielt mit Gleichgesinnten über mehrere Schulbänke hinweg „Korrespondenzpartien“. Es ist auch bekannt, dass er hin und wieder die Schule schwänzte, um mit einem von auswärts stammenden Gymnasiasten, der auch zu gerne den Unterricht versäumte, in dessen Wohnstube Schach zu spielen.“ Nach dem „rühmlichst“ bestandenen Abitur studierte er Mathematik und Philosophie und spielte weiterhin Schach, wo er gute Fortschritte machte. Das Schachspiel unterbrach er für das Staatsexamen, das er mit Auszeichnung bestand. Nach einem Probejahr am Friedrichs-Gymnasium nahm er eine gut dotierte Hauslehrerstelle an, weil er da Berlin näher war, wo er bessere Schachgegner fand. Inzwischen hatte er schon eine kleine Sammlung von Problemschachaufgaben herausgegeben und die Redaktion der Deutschen Schachzeitung übertragen bekommen. Seine Schachfreunde unterstützten ihn auch darin, dass er an einem Schachturnier in einer anderen europäischen Hauptstadt teilnahm, das er glänzend gewann. Er überlegte kurz, ob er nicht Schachprofi werden sollte, ging aber als Lehrer an das Gymnasium in seiner Heimatstadt zurück, wo ihm einige Jahre später der Professorentitel zuerkannt wurde. Anders als im Schach zog er ein ruhiges Leben vor. Elf Jahre nach seinem Triumph in der europäischen Metropole wiederholte er dort den Erfolg. Fast fünfzig Jahre alt verlor er einen Wettkampf gegen einen späteren Weltmeister, den Schonberg als „unmöglich, unbeliebt, unschlagbar“ kennzeichnet. Vier Jahre später gewann er ein Turnier in Baden-Baden vor diesem Weltmeister. Er kam mit diesem Mann gut aus. Er scheint auch keine Feinde gehabt zu haben. Ein stärkerer Gegner als er, was etwas sagen will, schickte ihm sogar Geld, damit er sich in den Weihnachtsferien auf die weite Reise in eine andere europäische Hauptstadt begeben konnte. Dort verlor er allerdings mit seinem Stil chancenlos. Trotzdem werden viele seiner Gewinnpartien nachgespielt. Einer seiner unterlegenen Gegner war auf seine Verlustpartie gegen ihn so stolz und „von der Partie so hingerissen, dass er sogleich in einer Aufwallung höchsten Entzückens seinem Pariser Klub eine Abschrift des Partieformulars schickte.“(Schonberg) Nun sind sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 100: Magnus Carlsen Nr. 102: Schon als Junge hochtalentiert. In der Süddeutschen Schachzeitung erzählt Alex Crisvan, wie unser gesuchter Schachspieler frühzeitig außergewöhnliche Fähigkeiten entwickelte: „Mit vier Jahren begann er zu lesen: Märchen, Kindererzählungen, dann schöne Literatur und sogar Bücher über Medizin. Er wies sich über ein phänomenales Gedächtnis aus. Der Vater musste einmal einen Vortrag halten und nahm den Sechsjährigen mit. Wieder zu Hause, fragte ihn die Mutter, über was der Vater gesprochen habe. Zur allgemeinen Überraschung war der Kleine in der Lage, den ganzen Vortrag sozusagen wortwörtlich zu wiederholen.“ Mit sieben Jahren kam der Schulbesuch. Schon nach einer Weile erklärte er den Eltern: „Ich bin schon in der zweiten Klasse.“ Es stellte sich heraus, dass die Pädagogen bei ihm ein solches Wissen und geistige Reife festgestellt hatten, dass sie ihn unverzüglich in die zweite Klasse versetzten. Einen Monat später durfte er melden: „Jetzt bin ich schon in der dritten Klasse!“ So absolvierte der Junge in einem Jahr das Programm von drei Klassen. Er beendete die zehnstufige Oberschule vorfristig und erhielt mit 15 Jahren das Reifezeugnis. Er wurde der jüngste Student an der Universität seiner Heimatstadt. Zuerst wollte er Jurist werden und ließ sich entsprechend immatrikulieren. Aber schließlich siegte seine große Liebe für Literatur und Geschichte, und der junge Mann absolvierte die Universität als Philologe. Eine große Versuchung barg aber auch die physikalisch-mathematische Fakultät, denn er besaß hervorragende mathematische Fähigkeiten. Komplizierte arithmetische und algebraische Aufgaben konnte er ohne Hilfe von Bleistift und Papier im Kopf ausrechnen. Seine Bekanntschaft mit dem Schachspiel wurde durch seinen Vater vermittelt. Als dieser nämlich sah, dass der Siebenjährige sich mit derartiger Vehemenz über die Bücherkisten machte und ohne Rast und Ruhe ein Buch nach dem anderen las, befürchtete er, eine solche geistige Belastung könnte sich negativ auf die Gesundheit des Jungen auswirken. Deshalb beschloss er, die Leidenschaft des Sprösslings für das Lesen abzulenken. Vor dem jungen Schachspieler hatten aber dann weder Erwachsene noch seine Klassenkameraden Ruhe. Er schleppte sie buchstäblich an das Schachbrett. Je älter er wurde, desto mehr begeisterte er sich für dieses Spiel.“ Kaum war er dem Jugendalter entwachsen, begeisterte sich auch die Schachwelt für sein unnachahmliches Spiel. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 101: Adolf Andersen gewann 1851 das erste internationale Turnier. Nr. 103: Mit anarchistischer Schachnovelle den Premio Nadal gewonnen „Ich bin böse auf Gott, dass er mich nicht besser Schach spielen lässt“, zitierte Wolfram Runkel im September 1986 den gesuchten Autor, der mit seiner Schachnovelle den „Pulitzerpreis seines Landes“ gewonnen hatte. Kindern mutet man die Fabel am besten nicht zu, mit der er den WM-Kampf zweier gegensätzlicher Typen – ähnlich Karpov und Kasparov 1986- in allen Absonderlichkeiten beschreibt. Auf dem Einband der deutschen Übersetzung ist zu lesen: „Schachdrama, Liebesmystik und Politkrimi bilden den Hintergrund für den wilden Reigen der Phantasie.“In diesem Roman findet man die Obszönitäten und alle geheimen Spiele wieder, die dem Autor lieb und wert sind…Man muss ihm in jedem Fall einen Atem zubilligen, der sprachlos macht. Und wenn man glaubt, dass ihm die Luft ausgegangen ist, greift er zum Phantastischen.“(Le Figaro) Auf der Titelseite ist über einem Schachbrett eine Tarot-Spielkarte zu sehen, die einen Turm zeigt, der von einem Blitz geschlagen wird. Eine Schachpartie bestimmt den Rhythmus dieses spannenden Romans, dessen Autor 1932 geboren wurde. Als Schriftsteller ist er einer der Hauptvertreter des absurden Theaters, der schon mal in einem Theaterstück „den Blumen die Handschellen anlegen“ lässt. Der Autor, ein glühender Schachliebhaber, schildert in dem Roman, in dem Zug für Zug auch der Fortschritt der Schachpartie in Diagrammen festgehalten wird, den Wettkampf zwischen einem „Wissenschaftler“ und einem „Künstler“. Die Partie ist eine Wettkampfpartie zwischen Capablanca und Tartakower (London 1922) mit dem Ende einer Analysevariante von Tartakower. Keine Frage, wem die Sympathie des Autors gehört. Weil der Wissenschaftler „gelegentlich von der Phantasie gestört wird und sich darin verheddert, während dr Künstler kraft seiner Intuition im Chaos den Durchblick gewinnt.“ Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 102 Weltmeister Michael Tal 104: Er liebt das klare Gedanken- Einmaleins Dass ein Mathematikprofessor mit Mathematik glücklich ist, das ist wahrlich keine Neuigkeit. Unser gesuchter Universitätsgelehrter erklärt in 151 verblüffenden Geschichten, warum Mathematik diese Glücksverheißung einlösen kann. Promoviert hat unser gesuchter Professor an der Harvard University (USA) und lehrte dann anschließend an der University of California, Berkely (USA) . Unter den 151 verblüffenden Geschichten zur Untermauerung seiner Glücksthese finden sich einige wenige Schachbeispiele.- oder was er so darunter versteht. Schach auf einem Möbius-Band beispielsweise. Abgebildet ist ein zweizügiges Matt mit einem Damenzug als Schlüssel. Auf einer anderen Buchseite erklärt er am Beispiel Schach und Doppelschach (bei dem jeder Spieler zweimal hintereinander zieht), dass vermeintlich kompliziertere Situationen manchmal leichter zu lösen sind als weniger komplizierte. Man merkt schon, wie der Herr Professor tickt: Langfristig schätzt er künstliche Intelligenz als erfolgreicher ein denn die von Menschen. Zitat: „ Ein Paradebeispiel ist das Schachspiel. Nach mehreren Wettkämpfen im letzten Jahrzehnt zwischen den weltbesten menschlichen Schachspielern und den weltbesten Schach spielenden Computern kann man heute den Schluss ziehen, dass in diesem Bereich die künstliche Intelligenz der naturbelassenen Intelligenz auf Wettkampfniveau überlegen ist.“ Glücklich macht den Leser vor allem ein anderes facettenreiches Buch, das der Matheprofessor diesmal ausschließlich mit vielen Beiträgen bei seinen Ausflügen in die Schachwelt bereichert. Und das eine wahre Fundgrube ist. Dabei konnte er von der Spielstärke wohl kaum auf Dauer mit Großmeistern selbst der niedrigsten Sorte mithalten. Michael Ehn und Hugo Kastner stufen das Buch aber als sehr hoch auf Platz 3 ein unter der Überschrift „Schachbücher für die Insel“. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 103: Fernando Arrabal schrieb: Hohe Türme trifft der Blitz Nr. 105: Über die Mythen des Mittelspiels Probleme lösen Er ist ein Schachpädagoge, das steht außer Zweifel, weltweit einer der besten, der das schwierigste Metier anpackt: Das Mittelspiel. Der Mann weiß, wovon er spricht, schließlich zählte er in seinem Heimatland in den Achtziger Jahren zu den führenden Schachsportlern. Aus seinem umfangreichen Wissen und Können schöpft er bei seinen Büchern, etwa wenn er die hundert wichtigsten Mittelspielideen darstellt. Er schreibt aber auch Bücher, die sich nicht so kompliziert anlassen: Über Schachmatts beispielsweise, dafür gleich in über tausend Beispielen vom Einzüger bis zum Mehrzüger. Auch hier hat er einschlägige Erfahrung- mehr als ein normaler Großmeister: Noch vor seinem fünfzigsten Geburtstag wurde er Weltmeister der Problemschachlöser. Dass dies kein Zufall war, zeigte sich, als er in den nächsten sechs Jahren zweimal diesen Titel wieder eroberte. Dabei muss man bei 18 Aufgaben in sechs Sparten sein Können zeigen: Neben Zwei-,Drei- und Mehrzügern noch bei Studien, Hilfsmatt- und Selbstmattaufgaben. Der 1955 geborene Schachspieler studierte bereits mit 15 Jahren Mathematik und ist „eine der angesehensten Persönlichkeiten in der Schachwelt und hat fast zwanzig Jahre lang zu den führenden Großmeistern der Welt gezählt. Er hat vier Goldmedaillen bei Schacholympiaden gewonnen und wurde als Weltmeister im Problemlösen gekrönt. Sein aggressiver Spielstil ist berüchtigt, und Opfer, Königsjagden und Schachmatts kennzeichnen viele seiner schönsten Siege.“ (Buchcover) Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 104: Christian Hesse Nr. 106: Der Märchenkönig 18 Jahre war er alt, da begann er mit einem Zweizüger. Ein nachvollziehbarer Einstieg in das Problemschach. Bald aber war nichts mehr vor ihm sicher: Dass Schach auf einem 8x8 Brett mit Spielfiguren in sechs verschiedenen Gangarten gespielt wird- geschenkt! Er bevölkerte das Spielfeld mit Nachtreitern und Grashüpfern, mit neutralen Steinen. Plötzlich musste man bei seinen Aufgaben nicht nur nach vorwärts denken, sondern auch mit Retro-Analysen rückwärts schauen, wie es denn überhaupt zu dieser Stellung gekommen sein könnte. Ja, und wer ist denn überhaupt am Zug? Er erfand neue Zugfolgen wie den Längstzüger oder den Serienzüger. Wo andere froh waren, ein gewöhnliches Matt in 3 Zügen lösen zu können, sollte dies jetzt mit einem erfundenen Spielermaterial mit eigenen Zugmöglichkeiten auf die Spitze getrieben werden. Der gelernte Chemiker erschloss dem Schach völlig neue Dimensionen durch seine publizistische Tätigkeit als Mitbegründer der Zeitschrift „ The Problemist“ (1922) und der „Fairy Chess Review“ (1930). „ Ja, ist denn heut schon Weihnachten?“ werden Sie sich fragen, wenn Sie aus der Grundstellung diese Zwischen-Stellung nach 27 Zügen erreichen. 1.e4 d5 2.f3 Lg4 3.fxg4 h5 4.Sf3 hxg4 5.Kf2 gxf3 6.g4 Sh6 7.Sc3 Sf5 8.exf5 c5 9. Se4 dxe4 10. d4 Kd7 11.Kg3 Kd6 12. Lf4+ Kd5 13. h3 e3 14. Lc4+ Ke4 15.d5 b5 16. Dd4+ cxd4 17. Thd1 bxc4 18.Td3 Da5 19.Tb1 cxd3 20. c4 Dc3 21.bxc3 g5 22. Txb8 e5 23. Txf8 Tb8 24. Txh8 Tb3 25.Th6 a6 26. Te6 fxe6 27. axb3 gxf4+ . Den Burschen sollte man sich merken! Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge Auflösung der Nr. 105: John Nunn (geb. 1955) Nr. 107: Schachbegeistert und Weltmeister – aber nur in der Mannschaft Er ist schachbegeistert- das können auch seine Mitstreiter bestätigen, die sich von dieser Leidenschaft durchaus was abschauen könnten. Obwohl: Wenn es ernst wird, wirkt er oft wie ein unterkühlter Hänfling bei seinen Spielzügen, die durchaus elegant wirken. Mannschaftsweltmeister wurde er auch durch sein Zutun in einem Land fern der Heimat. Nach dem unerwartet hohen 7:1 Sieg war schon klar, dass sein Team schlechtestenfalls Zweiter werden würde. Nach dem Titelgewinn hörten einige seiner Mitspieler auf. Auch Per, mit dem er noch am häufigsten zusammen trifft. Manche hörten auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn auf – wie Bobby Fischer, der keine Turnierpartie mehr spielte, als er Weltmeister geworden war. Er liebt es, beim Spiel das Arsenal seiner Möglichkeiten auszupacken. Auch dass man ihn als einen Vordenker des Teams ansah, gefiel ihm. Und vor den Russen hatte er keine Angst. Froh ist er auch, dass er sein Auskommen nicht mit Schach verdienen muss. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 106: Thomas Rayner Dawson (1889-1951) komponierte 1914 diese Zugfolge zum „Weihnachtsbaum“. Nr. 108 : „Der größte Schachspieler, der größte Billardspieler, der größte Whistspieler, der größte Kürbiszüchter, der größte Lügner Frankreichs“ Schonberg beschreibt ihn, der ein General Napoleons war, als arrogant, selbstbewusst, überheblich. Als Sohn eines Marschalls war er ein echter Kriegsheld. Er hatte im Kampf gegen die Preußen seine rechte Hand verloren und eine Säbelwunde am Kopf erhalten. Seinen Lebensunterhalt nach 1815 verdiente er sich hauptsächlich mit dem Kartenspiel Whist. Schach hat er beim Zuschauen gelernt, angeblich nie Theorie studiert und hielt auch nichts vom gediegenen Positionsspiel. „Ich für meinen Teeil tue das, was ich für das beste halte. Ich will mattsetzen. Ich will weder Figuren erobern noch verteidigen, noch angreifen. Ich will mattsetzen, et voila tout.“ So spielte er im Cafe de la Regence Vorgabepartien gegen jedermann, gab Bauer und Zug vor. Über viele Jahre war er dort der stärkste Spieler. Als eine neue Garde von Meistern heranwuchs, zog er sich vom Schach zurück und wurde Landwirt und Gärtner mit Beziehungen zum Hof. Er komponierte sogar Musikstücke. Seiner großen Klappe wegen verdarb er es sich mit den Bourbonen und verbrachte einige Zeit im Gefängnis.. Er fing auch 1842 wieder mit dem Schach spielen an und schlug Saint-Amant mit 3:2. Wieder obenauf forderte er die englische Elite zum Schachvergleich auf. Der Londoner Schachclub schickte seinen Sekretär nach Paris, um die Bedingungen auszuhandeln. Der Wettkampf fand nie statt, weil der Sekretär seinen Eindruck so äußerte: „Dieser Mann ist der größte Schachspieler, der größte Billardspieler ,der größte Whistspieler, der größte Kürbiszüchter, der größte Lügner Frankreichs“. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 107: Es handelt sich um den Fußballspieler Mesut Özil. Nr. 109: Zehn Jahre vom Schachcomputer unbesiegt! Man kann ihn für ein Großmaul halten- oder für einen, der die Zeichen der Zeit richtig einschätzte, Jedenfalls wettete unser gesuchter Schachspieler um 3000 US-.Dollar (1968 viel Geld), dass ihn in den nächsten zehn Jahren kein Schachcomputer schlagen werde. Die Situation damals: 1950 erschien der erste Artikel über Computerschach. Sechs Jahre später wurde in Los Alamos der erste Schachcomputer (MANIAC 1) gebaut. Das Spielfeld war 6x6 Felder groß. Wieder ein Jahr später konnte man schon ein Programm schreiben mit 42 000 Instruktionen je Sekunde. 1958 folgt der erste Sieg eines Computers über einen Menschen, den man eine Stunde vorher erst die Schachregeln beigebracht hatte. 1962 schreibt Alan Kotok das erste vollwertige Schachprogramm, das 1001 Positionen in einer Sekunde bewertete. 1963 sagt Exweltmeister Michael Botwinnik den Sieg der Maschine gegen den Menschen voraus. Im Fernwettkampf der russischen und amerikanischen Schachcomputerprogramme gewinnen die Russen mit 3:1. 1966 erreicht der Schachcomputer MAC HACK VI in einem Schachturnier eine Ratingperformance von1243 und wird 1967 Ehrenmitglied der US-Schachföderation. In dieser Lage wettet unser gesuchter Schachprofi. 1974 gewinnt KAISSA, ein russisches Programm, die erste Schachcomputer-WM. Großmeister Bronstein zieht 1975 bei der Analyse einer Hängepartie die Endspieldatenbank von KAISSA heran.. 1977 entsteht der erste Mikro-Schachcomputer, der im Handel erhältlich ist. .1977 erreicht der Schachcomputer CHESS 4,5 eine ELO-Zahl von 2271. Großmeister Stean verlor als erster Großmeister eine Partie gegen einen Computer.. Aber unser gesuchter Schachgroßmeister gewinnt seine Wette gegen den damals weltbesten Computer CHESS 4,7 mit 3 Siegen und einem Remis. Er ist aber so klug, diese Wette nicht zu erneuern. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung Nr. 108: Alexandre Louis Deschapelles (1780-1847) war ein Haudegen. Nr. 110: Vom armen Schlucker zum „Schachbaron“ Er begann im Cafe de la Régence als armer, aber spielstarker Schlucker, der sich seinen Lebensunterhalt durch Schachspielen gegen jedermann verdiente und im Alter von 23 Jahren die besten französischen Spieler bezwang. Seine Gegner waren später unter anderem Horwitz, Anderssen und Paulsen. Auch gegen Morphy wollte er spielen - der verhältnismäßig reiche Morphy aber nicht um Geld. 1867 hatte er seinen Durchbruch, indem er ein Schachturnier in Paris vor Winawer und Steinitz gewann. Im Jahr darauf lernte er den schwerreichen und dem Schach aufgeschlossen gegenüber stehenden Baron Albert Rothschild kennen und beeindruckte ihn so, dass dieser ihm half, in Paris eine Bank zu gründen. Rasch hatte er in Paris damit Erfolg. Er hatte später als gern gesehener Gast Zugang zu den Adelshäusern in Frankreich, England, Deutschland und der K. u .K.-.Monarchie. Der gebürtige Preßburger kehrte in die Donaumonarchie nach Wien zurück und erwarb die „Wiener Allgemeine Zeitung“. Als stets freigebiger Mäzen tat er sich besonders 1882 hervor, als er großzügig das Wiener Turnier förderte. Auch nach seinem Tod hörte die Schachförderung nicht auf: Seine Witwe Irma stiftete Preise zur Abhaltung von Gedenkturnieren. Er verdiente sich nicht nur den Ehrentitel „ Schachbaron“, sondern starb als ein echter Baron von. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 109: David Levy gewann die Wette. Nr. 111: Ein großer Säufer vor dem Herrn! „Niemals haben wir es erlebt, dass Lasker oder Pillsbury oder Tarrasch oder irgendein anderer Spieler der erste Kategorie Whiskey trank, während er eine Partie spielte, der er auch nur die geringste Bedeutung beimaß“, schrieb die Times. Die Liga gegen Alkoholmissbrauch war entsetzt, einige Kollegen hielten sich von ihm fern. Ihn focht das alles nicht an. Von seinen Trinkgewohnheiten ließ er nicht ab. Um 1900 hatte er der Zeitschrift Licensing World in einem Interview gegenüber geäußert: „ Ich finde, dass Whisky sehr nützlich ist um den Geist anzuregen, besonders, wenn man in einen harten und langandauernden Kampf verwickelt ist. Alle Schachspieler genehmigen sich einen guten Schluck Wein oder Schnaps. Mir persönlich hilft der Alkohol, einen klaren Kopf zu behalten, und ich nehme immer ein Glas oder zwei zu mir, während ich spiele.“ Alkohol und Schach, das passte für ihn zusammen. 1889 – das war 15 Jahre vor dem Ende seiner Karriere – schätzt er die Zahl seiner Schachpartien auf fünfzigtausend ein. Er nahm an allen erreichbaren Schachturnieren teil und brachte neue Vorstellungen ins ansonsten eher steife englische Schachleben. Er trug alte Klamotten bei seinen Simultanspielen, scherzte mit den Gegnern, bewies eiserne Nerven im Spiel, das für den Haudegen selten Verteidigung bedeutete. Beim Blindspiel nahm er es mit einem Dutzend Gegnern auf und trickste am Brett seine Gegner aus. Der übermannshohe Kerl kam auf den damaligen Turnieren oft unter die besten drei Spieler und erhielt im Alter von 73 Jahren beim Petersburger Turnier 1914 für seine Partie gegen Nimzowitsch sogar noch einen Schönheitspreis. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge. Auflösung der Nr. 110: Ignaz Baron von Kolisch Nr. 112: Der erste Schönheitspreis Der erste Schönheitspreis der Schachgeschichte wurde 1876 in New York vergeben. Es war eine Französische Abtauschvariante, die 50 Züge dauerte, dann gab Schwarz auf. Die Eröffnung heute verschrien als langweilig, ist gekennzeichnet durch aktives Figurenspiel. Weiß opfert dabei die Dame. Erst gut zehn Züge vor Partieende neigt sich die Siegesgöttin dem Weißspieler zu, der im 50. Zug mit einem Springerschach dominiert. Da hat er neben dem König noch zwei Türme und zwei Springer nebst Bauern, Schwarz besitzt neben König und Bauern noch eine Dame, je einen Turm und Springer. Der Sieger war als Berufsschachspieler an vielen internationalen Turnieren beteiligt, ohne größere Erfolge einzuheimsen. Er war ein Vertreter des romantischen Angriffsschachs und ließ oft positionelles Denken au0en vor. Mason, sein Gegner, wird im Großen Schach-Lexikon von K. Lindörfer weiter keine Zeile gewürdigt . Beim Sieger wird darauf verwiesen, dass heute noch einige Eröffnungsideen nach ihm benannt werden, die diesen angriffslustigen Vogel aus der Zeit der Schachromantik dem Vergessensein entreißen. So eine bestimmte Abfolge in der Spanischen Partie. Und eine Eröffnung mit einem speziellen ersten Zug trägt seinen Namen. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 111: James Henry Backburne Nr.113: Der stärkste Spieler der Welt- kein Weltmeister Es gibt eine Beschreibung von ihm: „Er ist von großer, breiter Statur; sein Kopf ist ein gutes Studienobjekt für den Phrenologen, insofern als ihm die Organe der Berechnung ungeheuer stark ausgebildet sind. Kraftvoll und massig bietet der Kopf von vorn einen echt napoleonischen Anblick; aus Marmor gehauen und auf granitenen Schultern ruhend. Sein Blick ist durchdringend; die Augen scheinen das Brett zu durchbohren und vermitteln den Eindruck, als könne er sehr gut im Dunkeln sehen.“ Und erst sein Spielverhalten! „Seine Schnelligkeit war für mich geradezu erschreckend. Man hebt die Hand, um zu ziehen, und schon tauchen seine Finger auf, zum Gegenzugbereit, ehe man die eigenen auch nur der Figur genähert hat, die man zu berühren gedenkt. Man zieht, und der Gegner antwortet, bevor man noch seinen Arm zurückgezogen hat. Diese Eilfertigkeit stellt englische Nervenauf eine harte Probe.“ Der Chronist beschrieb auch lange vor Karpow-Kasparow das epische Duell, das sich über 88 Partien, wovon unser gesuchter Schachspieler die Hälfte gewann und 14 Partien remisierte. Gespielt wurde ab Mittag, nicht nur gelegentlich unter unzumutbaren Umständen. Wenn die Partie gegen sechs oder sieben Uhr, ging sein irischer Gegner erschöpft nach Hause, während er bis Mitternacht zahlreiche Partien gegen Geld spielte, rauchte und trank und Liebling des Publikums war. Der oben beschriebene Wettkampf wurde im Westminster Chess Club ausgetragen, ohne Zeitlimit oder Schachuhr. Miteinander sprechen konnten sie nicht, weil keiner die Sprache des Gegners verstand. diesem Wettkampf war allen klar, wer der weltbeste Spieler war. Aber den Weltmeistertitel gab es noch nicht. Der Sieger kehrte heim und gründete dann ein Jahr später die erste Schachzeitung der Welt „Le Palaméde“ , benannt nach dem sagenhaften griechischen König Palamedes, der angeblich das Schachspiel erfunden hatte und vor Troja gesteinigt wurde. Sein Lebensstil führte zur Wassersucht, er wurde kränklich und arm. Daher war er froh, dass er in London eine Anstellung als Berufsspieler fand, wovon er mit seiner Frau leben konnte. Drei Jahre später starb der weltbeste Schachspieler trotzdem an der Wassersucht. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 112: Henry E. Bird Nr. 114: Für Melody Er organisierte das Zusammentreffen reiferer älterer Herren mit jungen Damen. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt! Nein: Ehemalige Weltklassespieler traten im Team gegen aufstrebende junge Damen im Schach an. Er organisierte und vor allem: Er finanziert als klassischer Mäzen dieses Aufeinandertreffen der Generationen und Geschlechter. Da er durch seine Firma Volmaci Milliardär wurde, konnte er sich dieses Luxus leisten. Er leistete sich bis 2011 noch ein weiteres Schachevent, benannt nach einer seiner Töchter: In Monaco bzw. Nizza kamen die besten, sehr großzügig belohnten Schachspieler der Welt zusammen und spielten kein Turnierschach gegeneinander, sondern zunächst eine Schnellschachpartie und anschließend eine Blindschachpartie. Die Züge wurden am Computer auf einem leeren Schachbrett ausgetragen. Das mit Figuren bevölkerte Schachbrett sahen nur die Zuschauer, die ihren Spaß daran hatten, wenn einer der Topstars als „Blinder“ einen Fehlgriff machte. In seiner Jugend war er Jugendmeister seines Landes. Bei der Jugendweltmeisterschaft landete er hinter Boris Spasski, aber noch unter den ersten Zehn. Er wurde aber kein Berufsschachspieler, sondern einer der größten Schachmäzene. Seit 1993 war er nach einem Schlaganfall auf den Rollstuhl angewiesen. Schon vorher hatte er sich dem Fernschach zugewandt. Er gewann 2005 die 18. und 2007 die 21.Fernschachweltmeisterschaft. 2011 führte er die ICCT-Liste an. Als Jeroen Piket mit dem Turnierschach aufhörte, trat er in die Firma des Mäzens auf. Nach dem Tod dieses Mäzens im Oktober 2016, aber erst 2017 publiziert, wurde gemunkelt , dass sich der Mäzen von ihm auch im Fernschach helfen ließ und seine Titel dadurch gekauft wären. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 113: Louis-Charles la Bourdonnais (1797-1840) Nr. 115: Erfolge nach 15 Jahre währender Schachpause Er spielte angeblich von 1871 bis 1886 keine Partie Schach, nicht einmal eine Kaffeehauspartie. Dann aber legte der ehemalige Kaufmann los und war so gut wie nie zuvor. Seine historische Elozahl betrug im Oktober 1900 stolze 2728. Er spielte vorsichtig und kam mit seinem defensiven Stil im Sinne des Positionsspiels von Steinitz meist auf gute Ergebnisse- bis er 1912 im Turnier zu Breslau nur auf Platz 12 einkam und sich von Turnierschach zurück zog. Lediglich die Leitung in der regelmäßigen Schachkolumne in der Zeitschrift „The Field“ hatte er noch inne, bis er 1925 verstarb. Nach seiner langen Pause brannte er förmlich für Schach: Zunächst remisierte er in Wettkämpfen gegen Bird und Mackenzie. 1886 gewann er das Londoner Turnier zusammen mit Blackburne, 1987 gewann er das Londoner Turnier zusammen mit Gunsberg. 1989 siegte er in Amsterdam vor Lasker. Im gleichen Jahr kam er in Breslau hinter Tarrasch ein. 1898 landete er wohl seinen größten Coup, als er in Köln beim DSB-Kongress siegte. Und das vor Größen wie Charousek, Steinitz, Tschigorin und Schlechter. Hinter Pillsbury und Schlechter wurde er Vierter beim 12. DSB-Kongress in München. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 114: Joop van Oosterom Nr. 116: Knight Riders of the Air Berühmt wurde er, weil er der erste war. Aber nicht im Schach, obwohl er einen Schachclub für Radiostars gründete, der einen doppeldeutigen Titel trug- siehe oben! Er war ein Jazz Sänger, zumindest war er 1927 und auch vorher schon dafür bekannt. So bekannt, dass es von ihm 1924 sogar ein Foto mit einem amerikanischen Präsidenten gab. Mit allen Höhen und Tiefen war der in Litauen geborene Musiker und Komödiant an die vier Jahrzehnte im Unterhaltungsgeschäft und rettete 1927 auch durch Gagenverzicht die Filmfirma Warner Brothers vor der Pleite, weil der Film, in dem er sang und zwischen den Liedern sprach so erfolgreich war, dass er richtiges Geld einspielte. In seinen Bühnenauftritten war er aber viel besser denn als Filmschauspieler. Er war oft hart, herablassend und arrogant gegenüber Managern und Kollegen, wusste aber die Wünsche des Publikums zu erfüllen und mit anderen Größen wie Bing Crosby aufzutreten. Er war als Egozentriker auch von seinen vier Ehefrauen, die er oft vernachlässigte, verschrien und konnte auch zu seinem Sohn kein herzliches Verhältnis aufbauen. Auch mit seinem Bruder, den er heimlich finanziell unterstützte, hatte er ein zwiespältiges Auskommen. Zeitlebens plagten ihn Selbstzweifel, Magengeschwüre und Lampenfieber vor Auftritten. Hinter der Bühne mussten Blecheimer stehen, damit er sich erbrechen konnte. Seine Hals- und Kehlkopferkrankungen waren psychosomatisch bedingt. Er verlor oft seine Stimme. In der Jugend litt er an Tuberkulose und Lungenentzündungen. Er mutete sich viel zu. Er konnte nicht Nein sagen und trat gegen Lebensende noch als Entertainer für die amerikanischen Gis im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg auf. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 115: Amos Burn Nr. 117: Make Love not War! Es gibt von ihm nicht nur ein Foto, sondern gleich eine Filmszene, in der er mit seiner Frau Schach spielt. Das Brett ist gänzlich weiß, auch alle Figuren sind weiß. Das erfordert schon einige Vorstellungskraft beim Schachspiel. Eigentlich kann man das weiße Brett und die weißen Figuren als Abrüstungsvorschlag bezeichnen: Make Love not War! Und natürlich lagen die beiden mit weißen Pyjamas in dem blütenweißen Bett. Das war in etwa die Zeit, als man anderwärts Schach durchaus stellvertretend als „Waffe“ einsetzte, um die Überlegenheit des eigenen politischen Systems zu deklarieren. Erinnert sei an den amerikanischen Außenminister Henry Kissinger. „Eher den Tod als gegen einen Russen verlieren“ wollte beispielsweise Bobby Fischer damals. Aber unser beiderseits die weißen Schachfiguren bewegendes Ehepaar akzeptierte keinen Gegner, sondern setzte auf die Kraft der Vorstellung, dass es eine bessere Welt ohne Himmel und Religion geben könne. Ein paar Jahre früher hatte er „Revolution“ zumindest gesungen, meist aber „Love me do“ oder noch schüchterner „I want to hold your hand“. Ein paar Jahre nach der Bettszene wurde er in New York erschossen. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 116: Al Jolson war der Star im ersten Tonfilm „The Jazz Singer“ (1927) Nr. 118: Breaking Through: Ein Prototyp für László Wenn man Ältester oder Älteste ist, ist man für die Eltern durchaus ein Prototyp für Erziehungsversuche. Der Vater – ein Mathematiker – gab dem Mädchen also in der Kindheit nicht nur Puppen und Bauklötze, sondern auch Schachfiguren nicht nur zum Spielen, sondern zum Denken und Studieren. Weil das so gut klappte, durften auch die jüngeren Geschwister mal ran an die Spielfiguren und werden anfangs ehrfürchtig zur älteren Schwester aufgeschaut haben. Zumindest die um sieben Jahre jüngere Schwester nicht sehr lange, schließlich wurde diese in noch jüngeren Jahren als damals Bobby Fischer Großmeisterin. Wir bleiben aber bei der älteren Schwester, die als einzige der Familie Schach-Weltmeisterin wurde, Goldmedaillengewinnerin bei den Schach-Olympiaden 1988 und 1990 und 1991 wie ihre jüngere Schwester den Großmeistertitel der Männer erhielt. Sie ist Co-Autorin des Buches „Breaking Through“ und vermittelt einen Ein- und Durchblick, wie man eine Wunderspielerin wird. Seit sie in Amerika lebt und Mutter ist, betreibt sie in New York eine Schachschule. 2005 stellte sie in Palm Beach Gardens einen Weltrekord zumindest für simultan spielende Frauen auf, als sie gegen 326 Gegner antrat. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 117: John Lennon spielte Schach mit Yoko Ono. Nr. 119: Der Vater von Mt 109 Sie ist auch heute noch, viele Jahre nach ihrem Tod, weltberühmt. Nach der Physikerin sind Straßen und Plätze benannt, Im Periodensystem kommt ihr Name vor. Schulen schmücken sich mit ihr. In der Kernspaltung kannte sie sich aus- und war nicht dafür sie zu nutzen, zumindest nicht für militärische Zwecke. Ein Jahr vor ihrem Tod schrieb sie an den Bundespräsidenten Theodor Heuss über den Einfluss des Elternhauses :„Mein bewusstes Erleben verdanke ich vor allem meinem politisch sehr interessierten Vater, der mir schon als junges Mädchen die große Bedeutung politischer Probleme klar zu machen versucht hat.“ Ob sie Schach spielte und ihr das auch der Vater beibrachte, ist nicht bekannt. Ihr Vater ist längst nicht so bekannt wie sie. Aber er konnte Schach spielen. In seiner Jugendzeit war er befreundet mit einem späteren Schachweltmeister- und im Schach anfänglich stärker als er. Er war Jude und durfte in seinem Heimatland als einer der ersten Juden studieren. Nach Studienende wurde er Hof- du Gerichtsadvokat, ein aufgeschlossener du liberaler Freidenker. Er heiratete Hedwig Skrovan und hatte mit ihr acht Kinder. Das dritte war das oben beschriebene Mädchen. Er blieb seinen Schachfreunden verbunden- einem Schachweltmeister und einem Fastweltmeister. Berühmt wurde er laut Ehn und Kastner durch eine „unsterbliche Remispartie“ in 17 Zügen, in der er als Schwarzspieler viel Material opferte gegen seinen Gegner Carl Hamppe, aber ihn nicht matt setzen konnte, weil dieser mit Recht davor zurück schreckte, auch noch den Schach bietenden Läufer zu schlagen. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 118: Zsuzsa (jetzt Susan) ist die älteste Schwester von Zsofia und Judit Polgar. Nr. 120: Roman, gereimt „Oft sitzen sie, weit weg von allen,/ im Garten irgendwo beim Schach/ und denken tief und lange nach, / und keiner stellt den andern Fallen,/ und Lenski nimmt zerstreut im Sturm/ mit ihrem Bauer seinen Turm.// Was so gereimt in der Übersetzung von Ulrich Busch daher kommt, ist auch im Original in Versform geschrieben. Lenski, um es gleich zu sagen, ist nur eine Romanfigur. Auf einem Landsitz trifft er den Titelhelden, der ihn allerdings nach einigen Irrungen und Wirren der Liebe zu einer jungen Frau im Duell erschießt. Die Geschichte hat einen eher offenen Schluss. Und Schach kommt auch nur am Rande vor. Ausgedacht hat sich das alles ein weltbekannter Autor. Nachahmer gab es, ohne an das Original auch nur heranzureichen: Vikram Seth schrieb 1989 einen Versroman „The Golden Gate“. Auch der Australier Les Murray versuchte sich. Das Thema wurde vermutlich der Dramatik wegen auch in Musik umgesetzt von Peter Tschaikowski. Es wird weltweit auf den Opernhäusern aufgeführt. Gesucht ist der dichtende Romanautor. Ebenso sein 1833 vollständig erschienenes Werk, das ihn gleich über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt gemacht hat. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug. Auflösung der Nr. 119: Philipp Meitner war der Vater der Physikerin Luise Meitner und Freund von Wilhelm Steinitz. Nr. 121: Blauäugig Als er 1928 verstarb, wurde sein Körper eingeäschert und die Asche in Westminster Abbey beigesetzt. Der britische Schriftsteller schrieb an die tausend Gedichte und 14 Romane. In einem Roman, den er ein Jahr vor der Hochzeit mit seiner ersten Frau veröffentlicht hatte, kommt im18. Kapitel ein Schachspiel, genauer eine Schach spielende Frau –Elfride- vor. „Durch eines jener unentschuldbaren Versehen, das selbst den besten Spielern manchmal unterläuft, stellt Knight seinen Turm in den Schlagbereich eines ihrer Bauern. Ihr Blick wurde triumphierende, fast unbarmherzig. „Donnerwetter! Was hab ich mir dabei gedacht?“ sagte Knight gelassen und nahm sich den Vorfall nicht weiter zu Herzen. „Wir spielen doch nach Turnierregeln?“, nicht wahr, Mr. Knight, sagte Elfride mit sanfter Überredung. …Unverzüglich nahm sie den unglücklichen Turm, der Wettkampf ging weiter und Elfride hatte nun sichtlich die Oberhand. Dann gewann er sein Material zurück, festigte seine Stellung und begann, starken Druck auszuüben. Elfride geriet in Aufregung und stellte ihre Dame in die Linie des ihm verbliebenen Turmes.“ Elfride verliert das Spiel, ein weiteres. Ein drittes Spiel verliert sie auch, nachdem sie vorher eine Läufervorgabe ihres Gegners verweigert hat. Sie findet keinen Schlaf, sondern holt sich ein Schachbuch aus der Bibliothek und studiert es bis um fünf Uhr am Morgen. Welcher Autor hat diesen Roman mit der Schacheinlage geschrieben? Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 120: Alexander Puschkin schrieb „Eugen Onegin“. Nr 122: A gmahte Wiesn A gmahte Wiesn ist diese Einladung zum Schachspiel. „Ich lade dich, Geliebter/ heut Abend auf ein Schach./ Leicht wirst du matt mich machen,/ ich fühl mich jetzt schon schwach.“ Gedichtet und der Dame in den Mund gelegt hat dies natürlich ein Mann, der Anfang des 19. Jahrhunderts lebte und die ersten Anfänge des Schachlebens in Bürgerhäusern und Cafés noch miterlebte. Geboren wurde er im Fränkischen, weshalb sich heute noch sein Namen an vielen Schulen findet. Er studierte nach dem Abitur als Siebzehnjähriger Jura und Philosophie ebenfalls im Fränkischen und in Heidelberg. Dort habilitierte er sich, hielt Vorlesungen über die Mythologie Griechenlands und des Orients, war Redakteur in Stuttgart und Coburg. Er wurde Professor für Orientalische Sprachen in Erlagen, später in Berlin. Mit 60 Jahren zog er sich auf das Gut seiner Frau zurück, ehe er Anfang 1866 verstarb.. Das fünfstrophige Gedicht endet so:“Jetzt brauch´ ich mich mit Stolze/ zu wappnen gar nicht mehr;/ besiegt mich zu bekennen,/ fällt, Liebster, mir nicht schwer“.. Nun sind Sie mit dem Lösen am Zug! Auflösung der Nr. 121: Thomas Hardy (1840-19“8) schrieb 1873 „Blaue Augen“. Nr.123 Staunton könnte dies gelesen haben. “ Aber Schachspieler sind so ungesellig“, wandte ich ein. „Sie leisten niemand Gesellschaft außer sich selbst.“ „Es ist niemand hier, außer Milicent, und sie…“rief unsere gemeinsame Freundin. „Zwei solche Spieler- das wird ein richtiger Hochgenuss! Ich frage mich, wer gewinnen wird.“ Nun, dieser Text steht in einem Roman, der drei Jahre vor dem ersten Londoner Turnier anlässlich der Weltausstellung erschienen ist. Geschrieben hat ihn eine Frau, die bereits ein Jahr nach Erscheinen dieses Textes im Alter von 29 Jahren verstarb. Die Frau stammt aus einer Literatenfamilie. Sie schrieb ihre zwei Novellen in einem ironischen, realistischen Stil, ganz anders als ihre Schwestern Emily und Charlotte. Letztere setzte sich nach dem frühen Tod der Schwester sehr für diese Novelle „The Tenant of Wildfell Hall ein, das ein klassisches Beispiel Englischer Literatur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung: der Nr. 122: Friedrich Rückert dichtete diese „Einladung zum Schachspiel“. Nr. 124 Meister der allerschönsten Aufunddavonschweifungen Meines Erachtens war der Oberforstmeister von Knorr bloß darum so unerhört aufs Schach erpicht, weil er das ganze Jahr nichts zu tun hatte…Das wenigste, ist, dass er alle seine Bediente aus dem Ort Strehpenik verschrieb, wo man durch das Schach so gut Steuerfreiheit gewinnt als ein Edelmann im sächsischen Landtag…Aber das kann man sich gefallen lassen, dass er und die Kempelsche Schachmaschine Briefe miteinander wechselten…Man wird seine Gedanken darüber haben, dass er noch vor zwei Jahren nach Paris abfuhr, um ins Palais royale und in die Societe du Salon des Echecs zu gehen und sich darin als Schachgegner niederzusetzen und als Schachsieger wieder aufzuspringen, wiewohl er nachher in einer demokratischen Gasse viel zu sehr geprügelt wurde, da er im Schlafe schrie: gardez la Reine…Aber darüber wundert und ärgert sich alles, was mich lieset, Leute von jedem Geschlecht und Alter, dass der Oberforstmeister geschworen hatte, seine Tochter keiner anderen Bestie in der ganzen Ritterschaft zu geben, als einer, die ihr außer dem Herzen noch ein Schach abgewänne – und zwar in sieben Wochen..“ Wer hat diesen (stark gekürzten) atemlosen Text geschrieben? Der wundervollste aller deutschen Klassiker, vor über 250 Jahren geboren, schrieb über Gott und die Welt und natürlich auch über Schach. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 123 Anne Bronte (1820-1849) schrieb „ Die Herren von Wildfell Hall“. Nr. 125 Adam Bede Sie gilt als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts, die von 1859 bis 1961 drei Werke der Weltliteratur veröffentlichte. Allerdings nicht unter ihren Namen, sondern unter einem Männernamen. In ihren ersten Roman kommt auch eine Schachszene vor: „Wenn es kein nasser Morgen wäre, säße Adolphus Irwine nicht mit seiner Mutter im Esszimmer beim Schachspiel, und er liebte beides- seine Mutter und Schach-genug, um ein paar schnell vorbeigehende Stunden mit ihrer Hilfe zu verbringen… „Du, Dauphin, sag mir, was das ist!“, sagte die bezaubernde alte Dame, als sie die Königin sehr ruhig hinstellte und die Arme verschränkte: „Ich entschuldige mich, ein Wort in Umlauf gebracht zu haben, das für deine Gefühle unanständig ist. „Ah, du faszinierende Mutter, du Zauberin. Wie kann ein christlicher Mann eine Partie gegen dich gewinnen? Ich müsste das Brett mit geweihtem Wasser besprengen. Du hast diese Partie nicht mit fairen Mitteln gewonnen. Nun, so tu nicht so.“ „Ja, ja, das ist es, was alle Besiegten immer zu den Eroberern gesagt haben.“ Solche Literatur verkaufte sich damals gut. Sie lebte 25 Jahre in „wilder Ehe“ mit George Henry Lewes zusammen. Das Geld wurde verwendet für den Unterhalt von Lewes Frau Agnes, ihre gemeinsamen drei Söhne sowie für die vier „Bastarde“ von Agnes mit Leigh Hunt. In der Literatur war sie Autodidaktin, oft arbeitete sie umsonst oder für wenig Geld. Nach Lewes Tod heiratete sie - auch das ein Skandal wie ihr Bruch mit dem Christentum – den zwanzig Jahre jüngeren J. W. Cross. Sieben Monate später verstarb sie an Herzversagen. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 124: Jean Paul (1763 – 1828) schrieb über alles hier in der „Unsichtbaren Loge“! Nr.126 Erste Liebe. Eine Unglückliche „Können Sie Schach oder Dame spielen?“, fragte er mich eines Tages. „Ich spiele ein wenig Schach“, antwortete ich. „Das ist sehr schön. Lassen Sie ein Schachbrett bringen und rücken Sie das Tischchen heran.“ Ich nahm neben dem Sofa Platz, aber das Herz stockte mir. Ich wagte Michael nicht anzublicken- und vom Fenster aus, über das ganze Zimmer hinweg, hatte ich ihn so unbefangen angesehen. Ich begann die Figuren aufzustellen. Meine Finger zitterten. „Ich wollte das nicht, um mit Ihnen Schach zu spielen“, sagte Michael, während er ebenfalls die Figuren aufstellte, „sondern damit Sie mir näher sind.“ Dieser 1860 in einem Erzählband erschienene Text ist keineswegs typisch für ihn, der politisch sehr interessiert war und auf seinem Gut, auf dem er als Sohn eines hochrangigen Militärs aufgewachsen war, die Leibeigenschaft abschaffte. Joseph Conrad, Ernest Hemingway und Henry James hielten viel von ihrem Schriftsteller-Kollegen. James schrieb: „ Er ist in einem besonderen Grade das, was ich einen Dichter für Dichter nennen möchte, ein künstlerischer Einfluss außerordentlichen Ranges.“ Er war ein Antipode zu Dostojewski, wenn diese Orientierung etwas bei der Suche hilft. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 125: George Eliot (eigentlich Marian Ann Evans) lebte von 1819 bis 1890 und schrieb 1859 „Adam Bede“, aus dem unser Schachausschnitt war. Nr. 127: The Brain Für Ehn/Kastner ist er der größte Blindschachspieler der Schachgeschichte. Er konnte auch gut Turnierschach spielen und gewann fünfmal den belgischen Meistertitel. Am 10. Mai 1931 schafft er den ersten von mehreren Weltrekorden im Blindschachspiel: Er gewinnt im Alter von 28 Jahren 20 Partien und remisiert zehn Partien. Zwei Jahre später ist er den Titel wieder an Aljechin los. 1933 kann er dessen 32 Gegner mit 34 Gegnern kontern, wobei er 19 Partien gewinnt, 9 remisiert und 4 verliert. Wieder drei Jahre später spielt er wieder gegen 34 Partner blind. In dem 14 Stunden dauernden Kampf gewinnt er 24 Partien und remisiert den Rest. Vor allem für seine Frau ist die Leistung unglaublich! „ Er vergisst doch sogar, wenn ich ihn darum bitte, einen Laib Brot aus dem Supermarkt mitzubringen.“ Von Humphrey Bogard bekam er den Ehrentitel „The Brain“ verpasst, der manchmal mit Sondervorstellungen beeindruckte, indem er den Springer über das ganze Brett in einer blinden Springercharade zog, wobei der Springer ein Feld nur einmal betreten darf. Er schob drei Bretter zusammen und vollführte die Springerwanderung über die 192 Felder der drei Bretter. er 82 Jahre alt war, schaffte er noch fünf Blindpartien. 1986 wird er, obwohl von Geburt kein Amerikaner sondern Pole) in die „US Chess Hall of Fame“ aufgenommen. 1988 bekommt er den Ehren-Großmeister-Titel der FIDE. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr.1216: Iwan Turgenjew war nicht nur ein literarisches Vorbild. Nr. 128: Ein Kupferstecher aus Augsburg Er hinterließ ein Werk von über 3000 Stichen. Darunter befinden sich auch einige Darstellungen zum Thema Schach.“ Zusammen mit seinem Bruder verdiente er aber sein Geld mit Stadtansichten, Ornamentstichen, Bildnissen, militärischen und geschichtlichen Begebenheiten und mit allegorischen Darstellungen. In Augsburg 1684 geboren und dort im Alter von 71 Jahren verstorben, hatte ein erfülltes Leben. Ein Jahr nach seiner Hochzeit 1718 mit Sybilla, der Tochter eines Goldschmieds, bekam er ein kaiserliches Privileg zum Schutz gegen Raubdrucke. Das galt zehn Jahre und wurde zweimal erneuert. Die Abbildungen mit Schachmotiven datieren um die Jahre 1740 bzw. 1750. Bei einer Folge von 5 Blättern listet das erste Blatte auf, worum es sich handelt: „Unterschiedliche Arten der Spiele“. Nur das erste Blatt zeigt das „Schach oder KönigsSpiel“ und wird in mehreren Zeilen erklärt: „Hier siehet man zwey schöne Heer, auf zwei und dreißig Feldern stehen…“Der kolorierte Stich zeigt ein höfisch gekleidetes Paar. Beim zweiten Blatt sitzen sich zwei Herren in aufwendigem Brokat-Hausmantel beim „Brett oder Dame Spiel“ gegenüber. Das dritte und das vierte Blatt zeigen eine Drechslerin bzw. einen Drechsler, die die Spiel- Produkte ihrer Arbeit präsentieren. Das fünfte Blatt erneut einen Drechsler mit einem Spielkasten. Es trägt den Titel „ Habit de Tabletier“. Zu sehen sind diese allesamt kolorierten Stiche in dem vorzüglichen Katalog „Von der Krone zum Bürger“ Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge. Auflösung der Nr. 127: George Koltanowski 129. Gott will es- er aber so nicht! In ihrer Biographie äußert sich seine Tochter, die Prinzessin Anna, dahingehend, dass sie den Vater als einen leidenschaftlichen Schachspieler bezeichnet. Das mag gut sein, denn in diesem Land war nach Yolom Schach schon seit ein- bis zwei Jahrhunderten bekannt. Der so beschriebene Mann wird auch am Schachbrett ein leidenschaftlicher Kämpfer gewesen sein. Partien von ihm sind nicht überliefert. Schon durch Kampf kam er an die Macht, indem er gegen den alten Kaiser aufbegehrte, zum Heer floh, das ihn dann zum Kaiser ausrief. Er besetzte darauf hin die Hauptstadt, die damals zu den größten Städten der Well zählte. Damit fing aber sein Kampf erst richtig an: Seldschuken waren seine Gegner. Mit denen schloss er Frieden, damit er sich gegen die eingefallenen Normannen wehren konnte. Er verbündete sich deswegen mit den Venezianern. Unterstützung erhielt er auch vom Papst- es ist unklar, ob er überhaupt um Beihilfe gebeten hat. Jedenfalls waren die Folgen nicht so wie er sie sich erhoffte. Das auf der erstmaligen Durchreise zu einer anderen Stadt befindliche Heer der europäischen Ritter (Gott will es!) benahm sich in seinem Reich wie die Axt im Walde. Er musste froh sein, als sie wieder weiter zogen. Manche von ihnen kamen als Geschlagene wieder in sein Land, das noch mehrmals Zwischenstation auf dem Weg in dieses gelobte Land war. Den Ausgang dieses Kampfes hat er aber nicht mehr erlebt. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung: der N. 128: Der Kupferstecher Martin Engelbrecht (1684-1856) lebte in Augsburg. Nr. 130: Gleich beim ersten Mal den Weltmeister besiegt Ihr erstes Aufeinandertreffen endete mit einem Sieg in einem Königsläufergambit, das er mit Weiß gegen den amtierenden Weltmeister spielte. Der war stark beeindruckt. „Gegen diesen jungen Mann werde ich noch einen Weltmeisterschaftskampf spielen müssen.“ Auch Ludwig Bachmann zollte ihm Respekt mit einem Buch über ihn und einen jungen Amerikaner, der ähnlich spektakulär gestartet war. Das Buch trägt den Untertitel „Ein Lebensbild zweier genialer Jungmeister des Schachspiels.“ In Lindörfers Großem Schachlexikon wird er so charakterisiert: „Er war ein Angriffsspieler par excellence, sein Steckenpferd war das Königsgambit, das er ausgezeichnet beherrschte und gegen Spieler jeder Spielstärke anwandte. Insbesondere untersuchte er das Königsläufergambit.“ Michael Ehn und Hugo Kastner beschreiben ihn als „Urbild eines Genies: Schachlich noch in einem deutlichen Gärungsprozess begriffen, war e ein hervorragender Taktiker, der durch wüste und gewagte Manöver seine Gegner in wüste Abgründe lockte.“ Er spielte nur vier Jahre in den Turnierarenen mit und gewann in Budapest zusammen mit einem anderen, den er im Stichkampf unterlag, gewann in Berlin und wurde geteilter Zweiter in Köln. Dann starb er an Tuberkulose. Für einen Schriftsteller war er die Vorlage für dessen Buch, das ein Klassiker der phantastischen Literatur ist. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge!. Auflösung der Nr. 129: Alexis Comnenus (1048-1118) herrschte zur Zeit des 1. Kreuzzuges in Byzanz. Nr. 131: Welt-Präsident der Badmintonspieler Er war Vorsitzender des Weltverbandes der Badmintonspieler IBF bis 1956, dessen Mitbegründer er 1935 war.In Großbritannien hat ihn bislang als Titelsammler in dieser Sportart niemand übertroffen. Allein 21 Titel, davon 4 im Einzel, 9 im Doppel und 8 im Mixed, heimste er bei den All England-Meisterschaften ein. Hockey, schreibt Lindöfer, soll er auch ausgezeichnet gespielt haben. Im Tennis ging er, 1881 in der Türkei geboren, von1906 bis 1926 an den Start. Sein bestes Jahr war hier 1911, als er erst im Viertlfinale ausschied. Im Doppel erreichte er 1912 das Halbfinale und im Mixed kam er 1920 in die zweite Runde. Seine Mutter, die 1895 in Hastings das erste Schach-Damenturnier der Welt gewann, brachte ihm auch Schach bei und wird stolz gewasen sein, als ihr Sohn als Fünfzehnjähriger Weltmeister Lasker im Schach besiegte, wenngleich nur in einer Simultanpartie. 1923, 1934 und 1945 wurde er Britischer Schachmeister. Bei den Schacholympiaden trat er von 1927 bis 1939 sieben Mal für England an und erzielte gleich beim ersten Mal das beste Einzelergebnis aller Teilnehmer. Am stärksten war er 1923, wo für ihm eine historische Elo von2610 errechnet wurde. 1950 wurde ihm von der Fide der Titel eines Internationalen Meisters verliehen. 1952 wurde er Internationaler Schiedsrichter. Er war in jeder Beziehung ein Ehrenmann. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug. Auflösung der Nr. 130: Rudolf Charousek (1873-1900) 132:Schach-stürmisch wie die See Er wurde 1790 in St. Dogwells, Pembrokeshire in Wales geboren und ging in Haverforwest zur Schule. Die Familie verzog Anfang des Jahrhunderts nach Castle Pill östlich von Milford Stadt. Nachdem er mit der Schule fertig war, wurde er etwa im Alter von 14 Jahren Seemann und diente seinem Land bis zum Ende des Krieges gegen Napoleon. Vor seinem 30. Geburtstag war er schon Kapitän auf einem Postschiff. Er erfand Verbesserungen, für die er bemerkenswerte Geldpreise bekam. So für die dreifarbige Beleuchtung bei Nacht, die die Schiffe vor Kollisionen in der Dunkelheit schützen sollte. Dafür erhielt er von der Britischen Regierung 1500 Pfund, einen Chronometer in Gold - und vom Zaren 200 Pfund extra. Von den Schachspielern erhielt er nichts. Dabei sollten sie ihm dankbar sein für seine Entdeckung, die er wenige Jahre, nachdem er Schach gelernt hatte, als Erster auf Brett gebracht hatte. Etwa um 1818 hatte er erst Schach gelernt. Aber schon wenige Jahre später schlug er Alexander Macdonnell, indem er eine von ihm kreierte neue Eröffnung anwandte. Die weltbesten Spieler taten es ihm in der Folge nach. Morphy, Fischer und Kasparow spielten seine Eröffnung, die nach ruhigem Beginn durch ein Bauernopfer stürmisch wie die See bei hohem Wellengang sein kann. Übrigens: Begraben ist er in Ostende. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug. Auflösung der Nr. 131: Sir George Alan Thomas (1881-1972) Nr. 133: Die Chemie stimmte Aus reichem Elternhause stammend studierte der Sohn einer französischen Unternehmerfamilie in Lyon und München Chemie. Nachdem er diese mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, macht er sich an die Herstellung von Olivenöl, das er in Barcelona produzierte. Mit seinen beiden Brüdern betrieb er dazu noch ein Brasserie. Das hätte für ein sorgenfreies Leben eigentlich genügt, wenn, ja wenn er nicht Schach gespielt hätte. Er war ein guter Schachspieler. Seine Kenntnisse hätten für den Lyoner Schachclub genügt. Allein: er verlegte sich auf das Problemschach. Hier besonders auf den Teil, der dem Turnierschach am nächsten ist, die Studie. Bei Lösewettbewerben ist das meist die gefürchtetste Abteilung. Er löste die Studien aber nicht, er komponierte diese Studien. Ohne Hilfsmittel wie Computer, den es solange er lebte, ohnehin nicht gab. Die Richtigkeit wurde mit den Schachfreunden überprüft. Wenn ein Fehler entdeckt wurde oder die Aufgabe doch zu leicht erschien, dann tüftelte er tage-, ja wochenlang an der Verbesserung. Ehn und Kastner zeigen so eine Studie aus der Deutschen Schachzeitung 1901 und auch die letzte, die er ein halbes Jahr vor seinem Tod komponiert hatte. 1909 hatte er schon 150 Endspielstudien beisammen, die er in einem Buch veröffentlichte. Zehn Jahre später kam er schon auf die doppelte Zahl. 1927- er war da 57 Jahre alt, bei der dritten Auflage des Buches, waren es schon unglaubliche 700. Aber das war nicht einmal die Hälfte, als er sein Lebenswerk beenden musste. 1414 Endspiele kamen in einem fast drei Kilogramm schweren Band zusammen, der sechs Tage vor seinem Tod 1952 erschien. Ein Exemplar wurde mit ihm begraben. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 132: Es war Kapitän Evans, nach dem das Evans-Gambit benannt wurde. Nr. 134: Im Turnierschach und Problemschach ganz groß Zu seinem hundertsten Geburtstag widmete ihm sein Land –einst eine Teilrepublik der UdSSR- eine Briefmarke. Geboren war er aber in einer anderen Teilrepublik. Als er 13 Jahre alt war, brachte ihm sein älterer Bruder Schach bei. Er kam damit gut zurecht. So gut, dass er in einem Qualifikationsturnier zur UdSSR den ersten Platz vor Michael Botwinnik schaffte. Das war vor dem Zweiten Weltkrieg. Er wurde auch erster Schachmeister des Landes, das ihn mit einer Briefmarke ehrte.1950 wurde er von der FIDE als Internationaler Meister ausgezeichnet. Seine höchste historische ELO-Zahl war zwei Jahre vorher 2625. Von Beruf war er Bauingenieur und als solcher mit dem Bau der Eisenbahn am Schwarzen Meer betraut. Am Großen Vaterländischen Krieg war er von Anfang bis Ende beteiligt und wurde mit Orden geschmückt. 1970 wurde er pensioniert. Er unterrichtete bis 1990 Schach. Weil er als überzeugter Christ weder der Kommunistischen Partei noch dem Komsomol beitrag, erhielt er keine Privilegien. Seine Liebe galt dem Problemschach, hier besonders den partienahen Endspielstellungen. Er gewann sechs Meisterschaften der UdSSR für Problemkompositionen, komponierte mehr als 500 Studien, wovon 310 Auszeichnungen erhielten- ein Rekord! Seit 1956 war er Internationaler Schiedsrichter für Schachkompositionen. Und 1972 Großmeister für Schachkompositionen. Er sammelte und ordnete auch Studien von anderen und kam so auf die Zahl von gut 30 000 Diagrammen. Der „Zauber des Endspiels“ hatte es ihm besonders angetan. Für Ehn & Kastner ist er im Bereich Problem & Studie die Nr. Eins! Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 133: Henry Rinck (1870-1952) Nr. 135: Fünf und neunzig Sätze gegen das Schachspiel „Das Schachspiel ist eine Kunst und zwar eine schwere, nur nach langem, vieljährigem Studium zu erlernende Kunst. Wie schrecklich muss darum das Schach euch erscheinen, zarte Jünglinge!- Denn, um als ein Schachspieler auftreten zu können, dazu, zarte Jünglinge! Dazu gehört Bart!“ -„Darum lernen Frauen nie und nimmermehr Schach spielen:“ – Niemand glaubt so selten an die Reize des Schachspiels und begreift dieselben so wenig als die Frauen, die dem scharfen und ernsten Nachdenken ohnehin abhold, fühlen daher insgeheim einen Widerwillen gegen das Schachspiel.“- „Nicht allein eine schwere, sondern auch eine brotlose Kunst ist die Schachspielkunst. Das Schachspiel bringt kein Brot, und wer kein Brot hat, kann auch keine Frau nehmen.““ – „. Der Theologe zieht in der 1827 erschienenen politisch nicht ganz korrekten Schrift den Schluss, dass „ des Mannes Spielsucht, besonders die auf Hazardspiele gerichtete, und das aus ihr hervorgehende wüste und sittenlose Leben zieht das Unglück unzähliger Ehen nach sich, und Karten und Würfel sind es, die schon tausend Ehen schrecklich trennten.“ Der dies schrieb, betreute „lange Jahre die Schachecke in der Leipziger Illustrierten Zeitung, der eigentlich ersten Illustrieren Wochenzeitung“ überhaupt.“ Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 134: Genrich Kasparjan (1910-1996) Nr. 136: Er studierte Quellen zur Schachgeschichte „Privatgelehrter, Prediger und Bibliothekar...mit dem die methodisch betriebene Schachgeschichtsforschung beginnt“ heißt es in einer Kurznotiz von Lindörfer. Ausführlicher wird seiner in der Festschrift (92 Seiten) zu seinem 100. Todestag am 12. August 1997 in einer Publikation des gemeinnützigen Vereins Förderkreis Schachgeschichtsforschung e.V. (Vorsitzender Manfred A.J. Eder) gedacht. In dieser Schrift beschäftigt sich D. Isaak M. LInder (Moskau) mit der Bedeutung des Werkes unserer gesuchten Person für die Erforschung der Schachgeschichte. Auf seinen Spuren wandelt auch Jurij Awerbach, der Endspiele aus der Zeit des neunten Jahrhunderts präsentiert. Sehr hilfreich ist die Darstellung von Egbert Meissenburg, der unter dem Titel „Wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht“ zu Leben und Werk unseres Schachgeschichtsforschers Stellung nimmt. Einige Jahre lebte er zurückgezogen in Nijmegen, umgeben von sehr kostbaren Drucken und Handschriften im Umfange von 30.000 Bänden. Häufig spielte er Correspondenzschach. Der Niederländer ergriff wenige Jahre nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 Partei für Deutschland, was in den Niederlanden nicht gern gesehen wurde. Anfänglich sehr vermögend, dann durch das Amsterdamer Bankhaus Van Vloten mittellos. „Van de laatse 84 mille baar maakte de man (Van Vloten) 297 gulden minus“, schrieb er 1876. In jenem Jahr wurde er zum Bibliothekar der königlichen Landesbibliothek zu Wiesbaden ernannt. Aus zwei Teilen besteht sein Hauptwerk: „Geschichte und Litteratur des Schachspiels“ und „Quellenstudien zur Geschichte des Schachspiels.“ Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung Nr. 135: Carl Julius Simon Portius verfasste die „95 Sätze“. Nr. 137: Es stand im Göttinger Taschenkalender „Weil das Schachspiel ein Spiel ist, wobei auf den Zufall nichts und auf die Geschicklichkeit des Spielers alles ankommt, und dabei eine Menge möglicher Züge sowohl von der einen als der andren Seite bedacht werden müssen und mit ihren Folgen verglichen werden müssen, so hat man gewöhnlich geglaubt, dass nur Personen von durchdringendem Geist große Schachspieler sein könnten. Allein dieses ist sehr falsch. Man sieht täglich sehr mittelmä0ige Köpfe, die vortreffliche Schachspieler sind, und wiederum Personen von durchdringendem Verstand, die es nie in diesem Spiel über die Mittelmä0igkeit bringen können. Hr. Jaucourt, der den Artikel Schachspiel für die Encyklopädie ausgearbeitete hat, spricht sogar von einigen Blödsinnigen, die große Schachspieler gewesen sind.“ Gefunden habe ich diesen Hinweis im „Lob des königlichen Spiels oder Schach-Brevier“. Dort bedauert Autor Joachim A. Frank, dass man nicht wisse, wie es unsere gesuchte Person mit dem Schachspiel selber hielt. Er war gewiss ein Mann von Intelligenz, gab den „Göttinger Taschenkalender“ ab 1778 heraus, war bekannt als „Vater des Aphorismus“ und hielt Vorlesungen über Experimentalphysik. Er war ein Aufklärer von scharfem Verstand mit Vorbehalten gegen alles Genialische. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug. Auflösung der Nr. 136: Antonius von der Linde (1833-1897) Nr. 138: Die erste Schachgroßmeisterin mit eigener Parfümduftnote Die Armenierin könne vom Alter her die Mutter der Polgar-Schwestern sein. Mit 21 wurde sie Weltmeisterin, indem sie ihre Vorgängerin mit 7:0 bei vier Remisen klar distanzierte, und verteidigte ihren Titel mehrere Male. Sie wurde als zweite Frau der Schachgeschichte auf Männerturniere eingeladen und konnte mit den Kollegen meist mithalten. Zuerst erhielt sie den Titel einer Internationalen Frauenmeisterin, dann wurde ihr als erster Frau der Titel einer Großmeisterin verliehen. Hervorgehoben wurden ihre ausgezeichneten Theoriekenntnisse. Bei Kombinationen war sie allen Mitbewerberinnen überlegen. Und positionell machte ihr ohnehin keine etwas vor. „Ihr Spiel besitzt das Quäntchen Gift, das im Frauenschach oft fehlt.“ (Lindörfer) In ihrer Heimat genoss sie die Popularität eines Filmstars, weil sie mit den Männern mithalten konnte. So war sie die Hoffnung all derer, die eine absolute Gleichberechtigung anstreben und die Grenzen von Frauenschach und Männerschach aufgehoben sehen wollen. Ein bisschen Unterschied darf aber ruhig sein: So gab eine Parfümfabrik ein Parfüm mit der Duftnote „Nona“ heraus. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!. „Auflösung der Nr. 137: Georg Christoph Lichtenberg Nr. 139: Hallo, ich bin das Wunderkind! Arno Nickel beschreibt seine erste Begegnung mit ihr. „Hallo, ich bin das Wunderkind“, stellt sich die inzwischen über Fünfzigjährige in einem italienischen Restaurant vor. Nickel schrieb über sie: „Noch keine sechs Jahre alt, war sie als begabtes Schachsternchen in aller Munde gewesen. Nicht nur den Schachspielern bekannt, sondern auch dem „gemeinen Mann auf der Straße“, weil es einen Medienrummel gegeben hatte, der seinesgleichen suchte. Ganzseitige Fotos von Veranstaltungen mit ihr in der Presse, Aufnahmen im Rundfunk und im Fernsehen und eine Radiopartie in BBC. Der Begriff des Wunderkindes geisterte durch den Blätterwald.“ Ihr Vater hatte das Talent der Dreijährigen erkannt und gefördert, ja sie „zum Wunderkind trainiert“, wie die Presse vermutete. Das Gespräch mit Nickel war auch Anlass für sie, in einer eigenen Schrift dazu Stellung zu nehmen, warum sie als 19-Jährige vor inzwischen über dreißig Jahren so abrupt mit Schach aufhört hatte. Über drei Jahrzehnte später schrieb sie: Meine Erinnerungen beziehen sich auf „viele ältere Männer, die rauchten und stundenlang an Schachbrettern saßen und sehr ernste Mienen hatten“; an Schachereignisse, wo mich die neben dem Brett liegende Schokolade (Schachschauspiel in Glücksburg) mehr interessierte als die Partie an sich; an „nervige“ Reporter und für mich gefühlt „peinliche“ öffentliche Auftritte; an Hochbegabtentests, die ich als kleines Kind als (sorry) albern empfand - dazu kam Unmut über wenig verbleibende Zeit für Spiel, Sport und Freunde, da das Training immer Vorrang hatte. Die anderen Gründe für „keine Zeit mehr“ fürs Schachspielen waren dann Freund, Sport und andere Hobbies sowie Berufsausbildung und später Studium. Lange Zeit habe ich verheimlicht, dass ich mal das Wunderkind war. Vielleicht lockt mich irgendwann auch mal wieder das Schachspiel – aber dann bitte nur in einem normalen Maß. Trotz meiner kritischen Zeilen plädiere ich dafür, schon Kindern das Schachspiel nahe zu bringen. Das Denkvermögen wird geschult und trainiert wie in keinem anderen Sport. Analytisch denken und kombinieren zu können ist eine wichtige Fähigkeit und bringt einen großen Nutzen. Und in eine Partie oder eine Arbeitsaufgabe „versinken“ zu können, den Flow-Effekt zu erlangen, ist auch ein großes gefühltes Glück. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 138: Nona Gaprindaschwili Nr. 140: Nach der Bibel die meistverbreitete Schrift im MA So hat man 1483 geworben: „Dis büchlein weiset die auszulegung des schachzabel spils, Vnd menschlicher sitten. Auch von den ampten der edlen. Getruckt vnd volendet von henrico knoblochzern in der hochgelobten stat Strassburg…, in dem Lxxxiii Jor. In der Reihe Tschaturanga der Edition Olms des Jahres 1978 wird auf das Schachbuch (Vorbestellpreis 48 DM) weiter hingewiesen: Dieses um 1275 geschriebene und später in zahlreichen Übersetzungen gedruckte Werk war jahrhundertelang die am meisten verbreitete Schrift nach der Bibel (Silbermann). Der Schachhistoriker von der Lasa meinte sogar: auch in literatur- und geistesgeschichtlicher Hinsicht sei sie „eine der bemerkenswertesten Erscheinungen im Mittelalter“. Dabei wollte der Dominikanermönch eigentlich nur langweilige Predigten vermeiden. Er sah das Schachspiel als Sinnbild des Lebens und nutzte es als Rahmen für seine Reden. „Die Schachfiguren repräsentieren dabei die einzelnen Stände der Gesellschaft. Entscheidend ist, dass die „edlen“ Figuren (König etc.) alleine nichts ausrichten können und auf die Mithilfe auch der „gemeinen“ Figuren (Bauern) angewiesen sind. Diese werden sogar mit Berufsbezeichnungen (Schmied, Kaufmann, Arzt usw.) genannt, um ihre Rolle zu betonen. Nicht nur das Volk hat also Verpflichtungen gegenüber Adel und Klerus, sondern auch umgekehrt. Daher hat das Werk durchaus gesellschaftskritische Züge, was vielleicht seine große Beliebtheit erklärt.“ (Wikipeda) Es ist in über 100 Handschriften erhalten und damit eines der am meisten verbreiteten Werke des Spätmittelalters. Die erste gedruckte Ausgabe erschien 1473 in Utrecht. Wer war der Autor? Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 139: Jutta Hempel (geb. 1960) Nr. 141: Der deutsche Philidor Seitdem er Ende der 1780er Jahre in Wien einen Wettkampf um 1500 Gulden gewonnen hatte, galt er als bester Schachspieler der Kaiserstadt, bekam Zugang zu adeligen Kreisen und gab auch mehreren österreichischen Erzherzögen Schachunterricht, wenn er nicht gerade im Kriegseinsatz war. Eine Erkrankung zwang ihn zum Ausscheiden aus dem Dienst. Seine spärliche Pension musste er durch Schach aufbessern. Im Jahr 1795 kam in Wien sein Lehrbuch „Neue theoretisch-praktische Anweisung zum Schachspiel“ heraus, das erste bedeutende Schachbuch in deutscher Sprache. Das gesamte Schachleben in Österreich und auch in Deutschland profitierte davon. Damals gängige Eröffnungen sowie Endspiele beinhaltet das Buch. Er kannte die Schachliteratur seiner Zeit bestens, wusste um die Ideen Philidors und die Eröffnungssysteme der Schachschule von Modena um Lolli, Ponziani und del Rio. Der Einfluss des französischen Meisters blieb aber für ihn maßgebend, den man auch den „deutschen Philidor“ nannte. Auch nach seinem Tode wurde das Buch bis in die 1840er Jahre weiter aufgelegt (die siebte und letzte Auflage erschien 1841). Erst zu diesem Zeitpunkt hatten neuere Werke, speziell das Handbuch des Schachspiels, die Bedeutung seines Buchs verdrängt. Wegweisend war die tabellarische Anordnung der Eröffnungen, die er erstmals in der dritten Auflage des Buches (1811) vornahm. Nach ihm ist eine Variante des Königsgambits benannt, das als scharf und als sehr riskant eingeschätzt wird. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 140: Jacobus de Cessoles Nr. 142: Das erste internationale Schachturnier 1575 In dem opulenten Buch von Roswin Finkenzeller, Wilhelm Ziehr und Emil Bührer über „SCHACH -2000 Jahre: Das Spiel, die Geschichte, die Meisterpartien“ ist eine Doppelseite den frühen Förderern des Schachspiels und der ersten Berufsschachspieler gewidmet. Sie sind in Kupferstichen abgebildet. Alfons X. (1221-1284), König von Kastilien ist darunter, der in seinem berühmten Buch die Schachkenntnisse seiner Zeit zusammenfassen ließ und sich damit Verdienste um das Schach erworben hatte. Karl der Kühne (1433-1477), Herzog von Burgund ist zu sehen, der an seinem Hof die berühmten Schachspieler einlud und sie fürstlich entlohnte. Herzog Charles d` Orleans, der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts lebte, soll ein so leidenschaftlicher Schachliebhaber gewesen sein, dass er sich mit den berühmten Spielern aus Italien auf einen Wettkampf einließ. Man nannte ihn allgemein „den Schachspieler“. In Italien ist im 16. Jahrhundert auch der Herzog von Sera, Giacomo Buoncompagno (1538- 1612) zu nennen, Im 16. Jahrhundert war es kein Geringerer als er, der König von Spanien war, der 1575 das erste internationale Schachturnier zwischen Italienern und Spaniern abhalten ließ. Die Italiener Leonardo da Cutro, Paolo Boi sekundiert von Giulio Cesare Polerio, besiegten die Spanier Ruy Lopez und Alfonso Ceron. Mit dem Erfolg wuchs auch der Neid: Da Cutro soll vergiftet worden sein. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 141: Johann Baptist Allgaier Nr. 143: Eine Kapazität des Zweispringerspiels Die kostenlose Vereinszeitung „Die Kreuzqualle“ verdankt eigenem Bekunden nach ihren Erfolg auch der Tatsache, dass unser gesuchter Schachspieler hier als Autor firmierte. In einem anderen Beitrag in einer anderen Stadt werden in einem Nachruf der Spielvereinigung Pfinztal/Söllingen für Heinz Borel dessen Beziehungen gewürdigt, die dazu geführt hätten, dass 1965 nicht nur der damalige Schachweltmeister Tigran Petrosjan, sondern auch er, der später Weltmeister wurde, zu einer Simultanveranstaltung verpflichtet wurde, „was selbst den großen Karlsruher Schachklubs nicht gelungen war.“ Unser gesuchter Schachspieler muss also eine prominente Schachperson gewesen sein. Angefangen hatte er wie so viele mit dem üblichen Turnierschach. Aber schon in den frühen 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wandte er sich dem Fernschah zu, obwohl er auch im Turnierschach weiter Erfolge aufweisen konnte und 1975 den Titel eines Internationalen Meisters erhielt. Aber Fernschach in den Zeiten ohne Computerhilfe war halt sein Ding. 1962 errang er den 1. Platz bei der UdSSR Fernschachmeisterschaft und wurde 1966 zum Internationalen Fernschach-Großmeister ernannt. Fünfmal nahm er an den Fernschach-Weltmeisterschaften teil. Er wurde der siebte Fernschachweltmeister. Das Turnier wurde von 1972-1976 ausgetragen. Bekannt ist er auch als Autor und geradezu eine Kapazität im Zweispringerspiel. Die das Abenteuer liebenden Schachfreunde haben sicher sein Buch „Traxler Gegenangriff“ gelesen. In dem Vorwort zu diesem Buch schreibt der Autor, dass mit Schwarz mehr Erfolge erzielt wurden als mit Weiß, obwohl Schwarz mindestens einen Turm dafür hergeben muss. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 142: Philipp II. König von Spanien, veranstaltete das erste internationale Schachturnier. Nr. 144: Schach lernen für eine Schale Haferbrei Seit der Schacholympiade Istanbul 2012, wo sie 4,5 Punkte aus 9 Partien erzielte, ist sie Woman Candidate Master. Das ist nicht viel, aber besser als nichts. Sie ist eine ugandische Schachspielerin, über die ein Buch geschrieben und ein Film gedreht wurde, der 2016 in die Kinos kam. Die indische Regisseurin Mira Nair lieferte über sie unter dem Titel „The Queen of Katwe“ ein Filmportrait ab, das auf dem Buch des Sportjournalisten Tim Crothers beruht. „Am Anfang war Schach für mich nur eine Schale Haferbrei", gab sie freimütig zu. Diese Schale bekam sie, die täglich in den Slums nach etwas Essbarem bettelte, von Robert Katende, einem damals 28 Jahre alten Missionar und Schachlehrer, wenn sie sich von ihm in Schach unterrichten ließ. So lief sie täglich 6,5 Kilometer von ihrer Hütte zu Katendes Kirche, wo eine warme Mahlzeit auf sie und andere Schach spielende Kinder wartete. Dafür spielten sie auf sieben Brettern Schach mit erbärmlichen Figurensätzen. Sie konnte damals als Neunjährige noch nicht lesen und schreiben, weil ihre Mutter das Schulgeld nicht aufbringen konnte. Der Vater war schon an AIDS gestorben, als sie drei Jahre alt war. Aber Talent zum Schachspielen hatte sie. Mit elf Jahren war sie Juniorenmeisterin von Uganda und wiederholte den Erfolg zweimal. Mit 15 Jahren war sie schon nationale ugandische Meisterin und nahm an internationalen Wettbewerben teil, erstmals 2010 am zweiten Brett bei der Schacholympiade im russischen Chanty-Mansijsk. Damals gewann sie 130 Pfund, wovon sie ihr Schulgeld bezahlte und sich eine Haarverlängerung gönnte. Ihr Schachlehrer Katende riet ihr zum Kauf von vier Matratzen und einem Vieretagenbett, damit die Familie nicht mehr auf dem Boden schlafen musste. Istanbul 2012 war dann ihr „Durchbruch“, auch in Tromsö 2014 gehörte sie mit 19 Jahren zum ugandischen Frauenteam. Sie kann nicht nur Schach spielen, sondern inzwischen lesen und schreiben und Englisch. Als Berufswunsch nannte sie Ärztin. Warum macht Katende eigentlich die ganze Missionsarbeit mit Schach? „Schach lehrt dich, Situationen zu bewerten, Entscheidungen zu treffen, Probleme zu lösen, jede Herausforderung als Chance zu sehen – und nach Möglichkeit nicht aufzugeben. Die Disziplin, die Geduld ... alles, was mit dem Leben zu tun hat, kann man in diesem Spiel finden." Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 143: Jakob Estrin war der 7. Fernschachweltmeister Nr. 145: Fabelhafte Züge im Problemschach Was eine schöne Geburtstagspräsentation für seine Schachfreunde zum 70. Geburtstag des Senatspräsidenten und Richters i.R. hätte werden sollen, wurde durch seinen Tod wenige Monate vor dem Jubiläum zu seinem Nekrolog. Dr. Werner Lauterbach schrieb über ihn: „Er widmete sich dem Problemschach aus Leidenschaft. Obwohl er ein bedeutender Vertreter der „Neudeutschen Schule“ war und manche „Orthodoxe“ Komposition von bleibenden Wert geschaffen hat, galt seine besondere Liebe doch der „verborgenen Blume, die nur der aufmerksame Wanderer aufspürt, dem es Freude bereitet, auch abseits der ausgetretenen Pfade nach Merkwürdigkeiten Ausschau zu halten.“ „ Die Grenzen im orthodoxen Schach zum Märchenschach sind nicht scharf gezogen. Zwischen beiden liegt ein Gebiet, das nur von wenigen Kennern betreten, von vielen Problemschachfreunden jedoch gemieden wird. Einzüger und Vielzüger, Rochade- und Retro-Aufgaben, dazu mathematische Fragen und Humor in geistreicher Form finden in den normalen Schachspalten kaum Zutritt“ – so lautete sein problemschachliches Glaubensbekenntnis. 1943 erschien mit fabelhaften Zügen garniert sein größeres Problemwerk „Kleinkunst“. Dann brachte er „Einiges über Schachaufgaben“ heraus, woraus später eine „Einführung ins Problemschach“ wurde. „Am Rand des Schachbretts“ und „Rund um das Schachbrett“ erfreute er die Löser. Sein „Kurioses Schach“ ist eine Fundgrube amüsanter und geistreicher Einfälle. Auch „über Schach und Zahl“ fand er Wissenswertes heraus. Ansonsten war er Internationaler Schiedsrichter für Schachkompositionen der FIDE. „Die Schwalbe“ verdankt ihm viel. Auch im Alter nahm seine Reiseluft und sein Unternehmungsgeist kaum ab. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug. Auflösung der Nr. 144: Phiona Mutesi Nr. 146: Das Matt beim Ruhebett des Herzens Zu seiner Zeit- vor der Jahrtausendwende- galt ar-Razi als weltbester Spieler, praktisch Weltmeister. Er hatte da 847 al-Ádli besiegt, der von 825 bis 860 lebte. Beide waren „aliyat“; Spieler der höchsten Spielklasse. Damals spielte man die Eröffnungen nach sogenannten Tabijans. Das wäre so, wie wenn sich die Spieler auf eine bestimmte Eröffnung nach einer festgelegten Zügezahl einigen würden und dann erst loslegten. Kalif war damals u.a. al-Mamuns, ein leidenschaftlicher Förderer der Schachkunst. Überliefert von ihm ist ein weiser, gleichzeitig resignativer Ausspruch: „Wie merkwürdig! Ich, der ich die Welt von Indien bis nach Andalusien beherrsche, bin nicht mächtig genug, zweiunddreißig Schachfiguren auf einen Feld zwei mal zwei Ellen unter Kontrolle zu halten!“ Wenn man damals die Schachkünste eines Spielers in den höchsten Tönen loben wollte, sagte man:“Er spielt Schach wie al-Suli.“ Gesucht wird aber nicht der bekannteste arabische Schachmeister des zehnten Jahrhunderts as-Suli, der gleichzeitig ein großer Schachschriftsteller war, sondern eine Kunstfigur, die in eine Erzählung eingebaut ist und in einer Mansube von as-Suli vorkommt. Der Erzählung nach soll Großwesir Murwardi beim Schach schon alles verloren haben, als er als letzten Einsatz seine Lieblingsfrau anbot. Diese besaß offenbar gute Schachkenntnisse, denn sie gab dem Wesir diesen Rat: „Opfere nicht mich, sondern deine Türme!“ (Stellung: Weiß: Kb1, Tg1,Tg3, Sf5; Schwarz: Kh5, Ta5 Ta8, Sa7, L(Alfil) c4, Bauern b3,c3) Schwarz zieht und gewinnt mit Matt in fünf Zügen.) In der Schachliteratur ist diese Stellung als Matt dieser Dame bekannt. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 145: Dr. Karl Fabel Nr. 147: Viel Geld gewonnen- und gleich wieder durch Raub verloren Die 5000 Kronen, die er laut Schonberg am Hof des Herzogs von Lothringen/ nach anderer Lesart 5000 Scudi, gewonnen in Paris durch sein äußerst erfolgreiches Schachspiel gewonnen hatte, war er schnell wieder los: Sie wurden dem reiselustigen, dabei besten Spieler Anfang des 17. Jahrhunderts auf der Reise von Paris nach London bei einem Raubüberfall wieder abgenommen. Er war ungebildet, reiste aber viel (bis nach Westindien), schrieb über Schach Abhandlungen, die dann lange Zeit als Standard galten, riskierte hohe Einsätze und gewann viel -siehe oben! Seine Schachgegner in den von ihm besuchten Ländern schlug er ohne viel Federlesens. Der um 1600 in Kalabrien geborene Spieler besuchte die europäischen Hauptstädte auf der Suche nach Gegnern und fuhr bis zu den Antillen, wo er 1634 verstarb. In seinem Nachlass – ein Manuskript- wurde erst 1656 gedruckt und unter dem Titel „The Royall Game of Chess-Play“ in rund vierzig Auflagen gedruckt. Von ihm blieben übrig viele wundervolle Kombinationen, so auch das berühmte Läuferopfer auf h7, das seinen Namen trägt. Moses Hirschel hat das Werk dieses Italieners in eine nachspielbare Ordnung gebracht. Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 146: Das Matt der Dilaram (Ruhebett des Herzens) 1.Ta1+ 2.Sb5+ 3.Ta1+ 4.b2+ 5.Sa3# Nr. 148: Jede Simultanpartie verloren! Laien beeindruckt das Simultanmotto „Einer gegen alle!“ Dabei kann es schon zu besonderen Rekorden kommen, wenn „Serienmörder“ unterwegs sind. Capablanca spielte 1902 in Oklahoma auf 103 Brettern simultan und gab nur ein Remis ab. Miguel Najdorf spielte 1950 auf 250 Brettern. Vlastimil Hort steigerte das 1976 auf 560 Partien und spielte 1984 gegen 664 Gegner. Hort legte dabei 44 Kilometer zurück und verlor 5 Kilogramm Körpergewicht. Der Chinese Jiangchuan Ye spielte in der Silvesternacht 2000 auf 2001 gegen 1004 Gegner. Manche tun es um des schnöden Mammons Willen, andere trainieren Eröffnungen dabei und stärken ihre Konzentration. Manche wie Kasparov nehmen sich die Besten simultan vor: So schlug er in einem Uhrensimultan 1987 die Schweizer Nationalmannschaft mit 5,5:0,5. Die deutsche Nationalmannschaft besiegte er 3:1, ebenso erging es der argentinischen Olympiaauswahl. Gegen die Israelis schaffte er an Israels Gründungstag 6 Siege und 2 Remis beim Uhrensimultan. Es geht aber auch anders: An Pfingsten des Jahres 1910 trat in Linz ein bekannter Schachspieler und Schachautor gegen 25 Spieler an – und verlor jede Partie. Seine Erklärung: „Freilich hatten mich die „gastfreundlichen“ Linzer vorher zu einem bei großer Hitze verderbenbringenden Frühschoppen eingeladen!“ Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 147: Giacomo Greco Nr. 149: Ja, wenn das so ist! Schachspieler, gebeten um Erläuterungen zu ihren Zügen, können durchaus nachvollziehbare Erklärungen abgeben. Solche Sätze bleiben aber nicht in Erinnerung. Schon eher ist das bei „Bauchempfehlungen“ der Fall. Karpow gab zum Thema „Opfer“ diesen Rat: „Wenn Tal eine Figur opfert, schlage diese. Wenn ich das tue, berechne die Varianten. Doch im Fall von Petrosjan lehne geradewegs ab!“ Der Schachspieler Pollock meinte als Laskers Gegner 1895, als dieser gerade ein Jahr zuvor Weltmeister geworden war: „ Es ist keine einfache Sache auf Laskers schlechte Züge korrekt zu antworten!“ – Und Lasker empfahl: „Wenn du einen guten Zug siehst, suche einen besseren!“ Seine schachliche Lebenserfahrung fasste Keres so zusammen; „ Je älter ich werde, desto mehr weiß ich die Bauern zu schätzen.“ Seine Eröffnungswahl als Schwarzer (1.e4 d5 2.exd5 Sf6) mit mühevollem Rems gegen den Norweger Magnus Carlsen begründete ein Engländer grundsätzlich: „Die Sache ist die: ich vermutete, dass Magnus gegen einen Engländer die schottische Partie wählen würde. Daher entschied ich mich, gegen den Norweger „Skandinavisch“ zu spielen.“ Wer war dieser Brite? Nun sind Sie mit dem Raten am Zug! Auflösung der Nr. 148: Josef Krejciker verlor jede Simultanpartie. Nr. 150: Bei Olympiaden innerhalb von 20 Jahren 3 Länder vertreten Miguel Najdorf z.B. spielte bei Schacholympiaden für Polen und Argentinien, Paul Keres für Estland und die UdSSR, Tartakower für Polen und Frankreich. Er aber vertrat bei den Schacholympiaden von 1933 bis 1952 gleich drei Länder. beste Zeit waren für den 1913 als Österreicher geborenen Schachspieler die Dreißiger Jahre. Er siegte 1938 in Oeynhausen (34 Kongress des DSB), 1939 (35. Kongress des DSB) in Oeynhausen, in Nordwijk 1938/39; in Harzburg 1939. Er war auch zweimal „Meister von Großdeutschland“ . Bei seiner ersten Teilnahme in Folkstone 1933 spielte er mit einem ausgezeichneten Ergebnis für Österreich, das den 6. Platz belegte. Nach dem Anschluss Österreichs an das großdeutsche Nazireich trat er bei der VIII. Schacholympiade 1939 in Buenos Aires gar am Spitzenbrett der siegreichen deutschen Mannschaft an. Er schaffte 9,5 Punkte aus 14 Partien. Ohne ihn und den ehemaligen Österreicher Albert Becker wäre Deutschland schwerlich zum Erfolg gekommen. Allein: Während der Olympiade brach der 2. Weltkrieg aus. Eine Heimfahrt mit einem neutralen Schiff hätte die Gefangenahme in England bedeutet. Beide Österreicher ließen sich also in Argentinien für den Rest ihres Lebens nieder. Becker schrieb: „ Mit der Capablanca sind am 28. September zwei Drittel der Europäer heimgefahren. Wir Deutsche konnten ja nicht mit, wir wollen ja nicht in ein englisches Konzentrationslager kommen….Hart ist es für uns, von daheim abgeschnitten zu sein, gerade in dieser Zeit!“ Wie schon in Dubrovnik 1950 beendete die argentinische Mannschaft die Schacholympiade in Helsinki mit einem zweiten Platz. Für ihn war es die letzte Olympiade, diesmal als Argentinier. Nun sind Sie mit dem Raten am Zuge! Auflösung der Nr. 149: Großmeister Nigel Short dachte so hintenherum. Nr. 151:Schrillende Wecker zum Hohn und Lohn Dass man zumindest im Schach auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen kann, machten Reti, Sir Thomas und ein weiterer Engländer vor. Die drei spielten bei der Schacholympiade in London mit, die die Ungarn gewannen. Reti kam dabei auf 11,5 Punkte aus 15 Partien, was das drittbeste Einzelergebnis bedeutete. Die 15 Partien mussten an 11 Tagen absolviert werden! Die Engländer konnten sich über eine dritten Platz freuen. Aber auch an dem zeitgleich abgehaltenen Großmeisterturnier nahmen sie teil. Richard Reti schaffte hier nur einen Mittelplatz, während die beiden Engländer jeweils 3 Punkte erzielten. Entnehmen kann man diesen Hinweis dem sehr guten Buch „Ein langes Schachjahrhundert- 1884-2000“, weil Knaak/Starke parallel zu der Schachgeschichte dieser Jahre einfach die Geschichte der Welt außerhalb des Schachgeschehens präsentieren. In „Bruderküsse und Freudentränen“ erfährt man auch, dass unser gesuchter Schachspieler bei der Olympiade die zweite Runde verschlief und eineinhalb Stunden zu spät zum Wettkampf kam. Der für ihn eingesetzte Reservespieler verlor aber seine Partie, so dass die Briten ein enttäuschendes 2:2 gegen Finnland produzierten. Unser gesuchter Spieler erhielt Tage später aus allen Teilen Großbritanniens schrillende Wecker. Von dem Engländer erfährt man in einem anderen Lexikon, dass dieser ein 1932 verstorbener Internationaler Meister und Berufsschachspieler, mehrere Jahre der stärkste Engländer und sechsfacher Meister von England war. In Hastings war er 1924/25 Zweiter hinter Maroczy, 1926/27 und 1927/28 Dritter. „Oft hatte er ausgezeichnete Ergebnisse gegen die Großmeister, besaß aber nicht die Kraft und die Ausdauer, um das Turnier gleichmäßig durchzustehen, und verlor oft gegen schwächere Meister:“ Soweit Klaus Lindörfer, der vermutet, dass „der Zwang, vom Schachspiel leben zu können, sein Talent nicht voll zur Geltung kommen ließ. Seine Gewinnpartie gegen Aljechin, Karlsbad 1923, wurde wegen ihrer schönen 18zügigen Kombination mit dem Schönheitspreis ausgezeichnet.“ Nun sind Sie mit dem Lösen am Zug! Auflösung der Nr. 150: Erich Eliskases Auflösung der Nr. 151: F.D. Yates (1894-1932)
Geschrieben von Walter Rädler
um
12:39
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