Schulschachpatent
10. Und 11. Mai 2014 in Elmshorn
Was für Erwartungen hat man an das Schulschachpatent? Eine Frage, die mich vor dem Patent bewegte. Ich hatte schon sehr viel Gutes darüber gehört. Dies, meine Pflicht als 1. Vorsitzender der Schachjugend Schleswig-Holstein den Ablauf eines Patentlehrgangs kennen zu lernen und vor allem eigenes Interesse führten zu dem Entschluss mich anzumelden.
Meine ungefähre Vorstellung von den Inhalten war:
- Welche Grundvoraussetzungen bedarf eine Schach-AG?
- Grundkurs, wie bringe ich Kindern die Grundregeln einprägsam bei?
- Mit welchen Methoden kann ich im Laufe einer AG arbeiten?
- Wie verliere ich nicht den Überblick durch „eine Horde Kinder“?
- Was für Lehrmaterialien sind geeignet?
Wir begannen den Kurs am Samstag in kleiner Runde von 6 Teilnehmern. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde stellte unser Referent Bernd Roggon, langjähriger Schulschachreferent in Schleswig-Holstein, uns zu Beginn die Trierer Schulschachstudie vor. In dieser wird in einem Zeitraum von 4 Jahren die Leistungsfähigkeit, das Konzentrationsniveau und das Sozialverhalten von Kindern einer Schule mit Schach im Lehrplan im Gegensatz zu anderen Schulen aufgezeigt. Die Studie zeigte eine deutliche Leistungssteigerung – gerade den leistungsschwachen Schülern halfen die Schachstunden enorm. Auch wenn die Studie sich auf eine Schule mit dem Angebot Schach beschränkt und daher von Kritikern sicherlich als nicht repräsentativ eingestuft wird, so bestätigt diese die Erfahrungen von Bernd und anderen, die schon länger im Schulschach tätig sind.
Der 2. Block handelte von den grundlegen Methoden und Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Schachetablierung an einer Schule. Im Fokus stand hier der Ablauf einer ersten Unterrichtseinheit, gerade in Hinblick auf die unterschiedlichen Spielstärken von Spielern, die vielleicht schon im Verein spielen und den Anfängern die evtl. noch nicht die Regeln beherrschen. Viele Gruppen, die gerade am Anfang sehr unterschiedlich betreut werden müssen. Nach und nach baute sich durch Gedankenanregungen und Beispiele eine eigene Vorstellung davon zusammen, wie man Schach Schülern näher bringen kann. Darauf aufbauend konnten wir natürlich umso tiefer in die Materie einsteigen.
Zwischendurch kam das Praktische definitiv nicht zu kurz. Sehr viele Lehrmaterialien von Büchern über DVD’s, von Spielen rund um’s Schach und den Methodenkoffer der DSJ lagen zum Anschauen und Durchblättern bereit. Auch das Ausprobieren, von Schachvariationen wie Hoppel-Poppel-Schach oder Pfennigschach wurde sehr gut angenommen und führte zu einer sehr entspannten Atmosphäre. So konnte der theoretische Hintergrund gleich bei praktischer Selbsterprobung getestet werden.
Insgesamt war ich mehr als positiv beeindruckt von der Fülle an Informationen – und gleichzeitig von der Art, wie diese von Bernd an uns übermittelt wurden. Sicherlich auch durch die kleine Gruppe bedingt, konnten Fragen jederzeit gestellt und auch beantwortet werden. Der Mix aus Theorie und Praxis, sowie die Art des Vortrages, aus der man heraushört dass Bernd zu mehr als 200% hinter dem Schulschach steht, führten zu einen tollen Patentlehrgang, den ich jedem empfehlen kann.
Wer nun Blut geleckt hat, der kann sich noch kurze Zeit für den Schulschachpatentlehrgang in Wismar vom 7. – 8. Juni anmelden. Die Teilnahme lohnt sich!
Julian Schwarzat